
Ein Frosch, der in heißes Wasser gesetzt wird, hüpft aus dem Topf. Dagegen genießt er den Prozess, wenn er auf kleiner Flamme gegart wird.

Wenn ich Zeitungen wie der FAZ vom 18.1.23 oder der Berliner Zeitung glauben soll, ist diese unwahrscheinliche und Tierliebhaber empörende Geschichte angeblich der Ausgangspunkt für realpolitische Überlegungen von Strategen in westlichen Hauptstädten. Wie kann die Ukraine bei ihrem Verteidigungskrieg massiv mit Waffen und Geld unterstützt und dennoch die direkte militärische Auseinandersetzung zwischen den NATO-Staaten und Russland ausgeschlossen werden?
Die Überlegungen der Strategen gehen laut der Frankfurter Allgemeinen angeblich dahin, bei jeder Entscheidung zu Waffenlieferungen abzuwägen, ob der russische Präsident den Zuwachs der ukrainischen Schlagkraft als so bedrohlich ansieht, dass die direkte militärische Auseinandersetzung Russlands mit NATO-Staaten wahrscheinlich wird. Bei Betrachtung des Weges, der zur am 25.1. getroffenen Entscheidung über die Lieferung des Leopard 2 führte, erweist sich Deutschland im Rückblick als konsequent. Deutschland begann den „Garvorgang“ zurückhaltend, statt der geforderten 100.000 wurden 5000 Militärhelme geliefert. Eine illustre Runde von Militärexperten mit ihrer Entourage an Politikern und Journalisten versprühte Hohn und Spott. Es folgten Steigerungen, sehr diplomatisch. Die Stimmung der um den Frieden bangenden Bürger wie auch der bedingungslosen Unterstützer wurde berücksichtigt: Schützenpanzer, Mehrfachraketenwerfer und jetzt der Leopard 2. Laut Oberst Reiser vom österreichischen Heer eine Angriffswaffe.
Im Einklang mit der Strategie steht scheinbar das insbesondere vom Bundeskanzler beharrlich geforderte geschlossene Auftreten der NATO-Staaten. Die von der Ukraine eingeforderten Waffenlieferungen der Staaten erfolgen zwar nicht gleichzeitig, aber fast immer abgestimmt. Es soll verhindert werden, dass sich Russland einen einzelnen Staat vornimmt. So verzögerte der Bundeskanzler die Lieferung der Leopard 2 Panzer solange, bis auch die USA die Lieferung von 31 „Abrams“ Kampfpanzern an die Ukraine zugesagt hatte. Überdies wird das Vorprellen einzelner Staaten wie Polen eingedämmt.
Mir kommt die Strategie nicht nur naiv, sondern höchst verdächtig vor.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Lieferung des Leopard 2 begrüßt. Sein Außenminister Kuleba fordert nunmehr die Lieferung westlicher Kampfjets und Langstreckenraketen. Das ist nicht frech, sondern nur konsequent. Wenn die Ukraine die Russen von ihrem Territorium einschließlich der Krim für immer vertreiben und die Zerstörung ihrer Infrastruktur verhindern will, benötigt sie Waffen, die den Feind auf seinem ureigenen russischen Territorium erreichen. Damit die Russen nicht „von sicherer Warte“ die Kampfjets der Ukraine vom Himmel holen können.
Russland mit seinem angeblich so gerissenen Präsidenten lässt sich „garen“? Oder geht es nicht in Wirklichkeit um die Einstimmung der Deutschen auf Waffenlieferungen jeglicher Art. Unter Inkaufnahme einer ja nur eventuellen direkten Teilnahme der NATO mit Deutschland am Krieg in der Ukraine? Sind wir Frosch?
Nein, die Mehrheit der Ostdeutschen und nicht nur sie sind nach 40 Jahren DDR unter den Bedingungen des Kalten Krieges zwar nicht friedensbewegt wie die Grünen, aber dafür „propagandafest“. Es geht ihnen um die Verhinderung eines Krieges, der ganz Europa erfassen könnte. Waffenlieferungen, wenn überhaupt nur in einem gesellschaftlichen Klima, welches die öffentliche Diskussion über Pläne für eine Beendigung des Krieges als wünschenswert, nein erstrebenswert zulässt. Und es ist von den westlichen Politikern mit Herrn Putin über die Beendigung des Krieges zu verhandeln, weil er der Präsident von Russland ist.
Weil nur wenige konkrete Forderungen aufstellen: Die von Deutschland und Frankreich mit zu verantwortenden Minsker Abkommen haben der Ausgangspunkt für Verhandlungen zu sein, nicht die Vorbedingungen der Präsidenten der Kriegsparteien. Die Menschen in den besetzten Gebieten sollen bei Wahlen unter Aufsicht der UNO über ihre Zukunft entscheiden können. Wenn die Ukraine auf ihre Souveränität besteht und eine auf die Beendigung des Krieges zielende Mitwirkung der Deutschen bei Verhandlungen ablehnt, muss Deutschland seine Unterstützung im militärischen Bereich beenden.
Mit den Minsker Abkommen 1 und 2 ist Deutschland auch bei den Menschen der ehemaligen Sowjetunion im Wort. Nur das und nicht eine wie immer propagierte und die Menschen verdummende Froschperspektive darf die Strategie der Bundesregierung sein.
Im übrigen gilt: Klimawandel, Wohnungsmangel, Wohlstandsgefälle und die Spaltung der Gesellschaft in Gute und Böse – alles komplexere Probleme, die bei der Fortführung des Krieges kaum lösbar sind.
Reinhart Zarneckow
Anton Hofreiter in einem Fernsehbeitrag über Windräder (vor einigen Jahren). Er war Anführer einer Demo für Windkraft:
„… er verstieg sich zu dem Satz: „Es geht um die Rettung der Menschheit!“ Wenn es darum geht, dann bedeutet es, einer eschatologischen Theorie zu folgen, die, weil sie aufs Äußerste zielt, äußerste Mittel anzuwenden sich gezwungen sieht. Wenn es um die Rettung der Menschheit geht, sind Rücksichten nicht mehr angebracht. Man wird sich vor diesen Rettern retten müssen.“
Ulrich Greiner „Heimatlos“
Hier beweist sich erneut die gefährliche Ideologie, die den Grünen inzwischen inne wohnt.
In dieselbe Kerbe, aber mit noch erheblich gefährlicheren Auswirkungen, schlägt Frau Baerbock mit ihrer Äußerung vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates: „Wir führen einen Krieg gegen Russland“ (inzwischen vom auswärtigen Amt dementiert, wegen angeblich anderen Kontextes)
Geht es eigentlich noch unbedarfter. Dummdreist wäre wohl der richtige Ausdruck. Frau Lambrechts Stündlein hatte am 16.01. geschlagen. Frau Baerbocks Rücktritt ist längst überfällig.
Man sollte sie vor sich selbst schützen und Deutschland vor ihr! Sie hat nicht das Format eines Außenministers, den Deutschland in diesen ernsten Zeiten braucht!
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Jede fünfte Klinik in Berlin und Brandenburg steht vor der Insolvenz (rbb 24, 26.01., bei uns in Sachsen sieht es kaum besser aus).
In Schulen fehlt das Geld für notwendige Sanierungen. Bezahlbarer Wohnraum wird knapp – Wohnraum überhaupt. Der Ärztemangel besonders im Osten Deutschlands ist haarsträubend. Praxen sind überfüllt, nicht zuletzt wegen der Flüchtlingswellen 2015 und 2022. Beginnende Mangelwirtschaft zeigt sich. Inflation! Man könnte die Liste fortführen. Aber Deutschland verzichtet großzügig auf Russlands Gas. Versprochene Unterstützung für das PCK lässt auf sich warten. Es war von Anfang an klar, dass der hemdsärmlige Auftritt Habecks nur Vertröstung war, wie das im Osten seit der Wende bekannt ist. Aber Öl aus Russland – nein. Polen und Öllieferungen? Polen ist unzuverlässig und die Reparationsforderungen stehen ja immer noch im Raum.
Amerikas Wirtschaft blüht gerade auf. LNG Terminals unter erheblichen Umweltbedenken werden an Nord- und Ostseeküste in Betrieb genommen. Ein Dorf wird abgebaggert wegen Kohleabbaus.
Nicht zuletzt fallen deutsche Staatsbürger Menschen zum Opfer, die im Rahmen einer Flüchtlingswelle nach Deutschland (wahrscheinlich noch illegal) einreisten, die es vielleicht nicht geben würde, wenn Amerika nicht in aller Welt herumbomben würde.
Was passiert gerade in meiner Heimat Deutschland? Ich befürchte unsere Regierung führt Deutschland geradewegs in den Krieg. Sicheren Schrittes, denn wir sind ja die Guten und Russland ist das Böse.
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Würde sich der Westen endlich eingestehen können, das Volk der Ukraine aus Eigeninteresse unter Ausschluss Russlands verführt zu haben, fänden auch die Waffenlieferungen in ein Krieg-führendes Nicht-Nato-Land ein Ende.
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