Deutsch oder Newspeak? Fortdauerndes Hassen

Gegenüber Deutschland und den Deutschen hege ich gemischte Gefühle. Die Verführbarkeit meiner Landsleute zu fremdem Wesen enttäuscht mich. Ihre Borniertheit, mit der sie oft das Irrige und Maßlose betreiben, ist mir unheimlich. Ihre Formlosigkeit und alles Unwesen, was damit einhergeht, ist mir ein Greuel. – Nichtsdestotrotz bin ich aber in einem gewissen Sinne höchst patriotisch gestimmt! Mein Heimatland ist die deutsche Sprache! In ihr bin ich zuhause. Der einzige und abgrundtiefe Hass zu dem ich fähig bin, gilt deshalb den konformistischen Sprachverhunzern, die offenbar meinen, sie seien aufgerufen im Sinne ihrer Utopie einer braven, neuen Welt, den Gebrauch der deutschen Sprache zu strangulieren.

Das „Vergendern“ der Lexik, die generische Feminisierung der deutschen Sprache ist offenbar die Königsdisziplin dieser Typen. Wie soll man es verkraften, wenn die Primadonna der Sprachverhunzer hierzulande, mit ihren gestotterten Wortschöpfungen mit betonter Pause im Wort („Der Präsident des Bundes der Steuerzahler – Pause – innen…“) durch die Versprachlichung der Sternchen und Binnen-Is grinsend vor aller Augen die deutsche Sprache vergewaltigt?

Wer begeistert von Orwells Neusprech das lebendige Deutsch in eine „Lingua Blablativa“ (Niklas Luhmann) verwandeln will, sollte vom Bildschirm verschwinden. Ich gehe noch weiter. Und habe dabei Johann Gottfried Herder (1744 – 1803) an meiner Seite, der uns dieses kleine Manifest hinterlassen hat: „Wer in derselben Sprache erzogen ward, wer sein Herz in sie schütten, seine Seele in ihr ausdrücken lernt, der gehört zum Volk dieser Sprache…Mittels der Sprache wird eine Nation erzogen und gebildet; mittels der Sprache wird sie ordnungs- und ehrliebend, folgsam, gesittet, umgänglich, berühmt, fleißig und mächtig. Wer die Sprache seiner Nation verachtet…wird ihres Geistes…gefährlichster Mörder.“

Rolf Henrich

2 Gedanken zu “Deutsch oder Newspeak? Fortdauerndes Hassen

  1. lissysmail

    Ich kann Herrn Henrich nur zustimmen. Ich fühle mich ohnmächtig der Unvernunft der „Aktivisten“ gegenüber, die eine derartige Unart der Sprache in die Welt setzten, die leider auch schon übereifrig praktiziert wird. Denn nichts anderes ist es, eine Unart oder eben Sprachverhunzung. Oder soll ich sagen, ein Versuch des Reinwaschens von an den Tag gelegter Respekt- und Verständnislosigkeit gegenüber Menschen anderer Geschlechter? Respektlosigkeit überhaupt im Umgang miteinander? Man werfe nur einen Blick in die sozialen Netzwerke zu einschlägigen Themen! Ein fadenscheiniges Mäntelchen der Toleranz wird hervorgezaubert und soll von jedermann getragen werden, statt der Aufklärung über die vielen existierenden Geschlechter Zeit und Raum zu geben. In meinen Augen muss nun die Sprache dafür herhalten, dass sich Anstandslosigkeit und Gottlosigkeit Bahn gebrochen haben. „Wenn Gott nicht existiert ist alles erlaubt.“ Dostojewski.
    Die Würde des Menschen ist unantastbar und die 10 Gebote – wer sowohl Artikel 1 des GGes als auch das Wissen um die Zehn Gebote berücksichtigt, der braucht keine Gendersprache.
    Wenn wir respektvoll oder auch liebevoll miteinander umgehen, wenn wir im miteinander Sprechen und Diskutieren die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Gesprächspartner mit seiner Meinung auch im Recht sein könnte, dann braucht unsere schöne deutsche Sprache auch keine Auslegung in einer unnatürlichen, schmerzenden Art und Weise, kein hässliches Konstrukt.

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  2. „Die Sprache ist ein Spiegel einer Nation; wenn wir in diesen Spiegel schauen, so kommt uns ein großes, treffliches Bild von uns selbst daraus entgegen.“ Friedrich von Schiller

    Obwohl ich nicht Urheber der Gendersprache bin, schäme ich mich.

    Liebe Grüße, Gisela

    Gefällt 1 Person

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