AKUTE GEFÄHRDUNG DER SEELEN UND DES SOZIALEN ZUSAMMENHALTS

Zu einem soeben erschienenen Buch und Wegweiser: Hans-Joachim Maaz, Dietmar Czycholl, Aaron B. Czycholl: CORONA-ANGST-Was unserer Psyche geschieht. Verlag Frank & Timme, Berlin 2021.(Euro 16,90)

Das Buch durchweht eine durch das Zeitgeschehen gesteigerte Verantwortlichkeit. Das sei für eine psychologische und psychotherapeutische Expertise selbstverständlich, könnte man einwenden. Aber hier tritt eine zur Tat gewachsene Erkenntnisweise ans Licht, die dem Diffusen, Dramatischen, Panischen und Verhüllten des bisherigen zehnmonatigen Corona Geschehens fundiert – fachlich Aufhellung und Paroli bietet. Mitten im drohenden Verlust menschen- sozial- und heilkundiger Öffentlichkeit und Beratung wird auch der Leser gerne zu diesen Diagnosen dreier erfahrender Psychotherapeuten greifen, dem die fachspezifischen Termini bisher fremd sind, wie dem Renzensenten. Maaz, Czycholl &Czycholl Jr. wollen etwas tun, indem sie dieses Buch für viele Leser auf die Reise schicken! – Denn was ist aktuell zu tun? Die Rückgewinnung der geistigen Souveränität des öffentlichen sachlichen Gesprächs. Man spürt, wie alle drei Autoren dessen desaströsen Verlust als Folge herrschaftlicher machtpolitischer Maßnahmen und Sanktionen wie eine Bürde mittragen, weil sie die Implikationen und Kränkungen für die seelische Gesundheit jedes einzelnen Menschen, aber vor allem für gesellschaftliche Kommunikation beobachten und tiefer beurteilen können. Die Begutachtungen richten sich im Einzelnen auf den schwer wiegenden Verlust der Kommunikation durch die Abstands-Hygiene-Alltagsmasken-Reglementierungen und Lockdowns. „Wir sind aufeinander angewiesen“, „Im Sinne der Kommunikationsfähigkeit sollte ein Gesetzgeber niemals zu der Überzeugung gelangen, ebendiese einschränken zu wollen. Denn die Kommunikation ist es, was bisher unser Leben geschützt hat“, entwickelt eindringlich der Kommunikationsanalytiker Aaron B. Czycholl. – Joachim Maaz stellt in seiner Untersuchung die Verhältnismäßigkeit der Zwangsmaßnahmen den psycho-sozialen Schäden gegenüber und beschreibt das Ausbrechen der Panikdemie.“Der Krieg gegen ein Virus ist nicht wirklich zu gewinnen, der Feind kann nicht vollkommen vernichtet werden. Wir müssen lernen mit der Bedrohung zu leben – wie schon immer seit Menschengedenken.“ Und für unser seelisch-soziales Immunsystem , das wir in der Psychotherapie Resilienz nennen, brauchen wir Frieden: zuerst mit uns selbst, um dann auch mit anderen friedfertig zusammenleben zu können.“ – Dietmar Czycholl geht den manipulativen Tendenzen von Phänomenen auf den Grund, die sich im Zusammenhang der Krise zeigten und von Anfang an auf tiefere Schichten der menschlichen Psyche ansetzen: Die Macht der Bilder, die Todesängste, das Böse, Worst-Case-Szenarien. „Der Kult, die Idolatrie des Corona-Götzen erzeugt Angst.“ „Wir sind in den hier dargestellten Darstellungen zu der Auffassung gelangt, dass die gesamte Wirklichkeitskonstruktion dieser Zeit eine Störung aufweist“,…..“Diese Störung ist eben keine Infektions-Pandemie, sondern eine Neurose, eine Störung, die auf schwersten ungelösten Konflikten beruht“. „Die neurotische Störung des gesamten Systems könnte demnach durch Bewusstwerdung der das System konstituierenden Individuen geheilt wird.“- Auf ein Zusammenwirken freier Geister aus den Wissenschaften vom Menschen kommt jetzt Vieles an. Das Buch ist eine Alarmierung unserer Bewußtwerdung in der Zuspitzung der Corona-Krise.

Manfred Kannenberg-Rentschler/ 17.1.2021