Langmut

Ein jedes Jahr neigt sich dem Ende
mit seiner letzten Jahreszeit.
Doch ist die letzte auch die erste,
des Winters kleine Ewigkeit.
Wie gleich geformt wirkt die Natur,
durch Kühle in den Schlaf gehaucht.
Auch Mensch und Tier, so könnt man glauben,
in sanfte Lethargie getaucht.
Ein erstes Tasten ist zu spüren,
des Frühlings milde Dreistigkeit
wagt sich mit Sonnenlicht und Wärme
in fremdes hoheitliches Reich.
Doch hab Geduld tapfere Seele,
behalt' dein Mäntelchen noch an.
's ist nur ein Zwischenspiel des Lenzes,
den Winter er noch nicht bezwang.
Schöpf neue Kraft aus frohem Ahnen,
durch Langmut dir die Hoffnung steigt.
Beständig ist uns die Natur,
in Wiederkehr sich Neues zeigt.
Denn steter Fluss auf dieser Erde
bestimmt ein Werden und Vergeh'n.
Nicht Gleiches wird dein Aug' erblicken,
es wird ganz junge Blüten seh'n.
Bettina Zarneckow
Oderwiesen Lebus