Was im Leben trägt…

Der Wunsch, die Zeit zurückzudrehen,
um einem Übel zu entgehen,
ist sicher dann nur von Geschick,
geht's just um einen Augenblick.
Hat sich gebahnt, was dich ereilte,
schon zeitenlang im Köcher weilte,
die Windsee, ordentlich gebläht,
sich plötzlich über dir entlädt.-
Dann heißt es Gleichmut zu bewahren, 
ausweichend heftigem Gebaren,
zu retten, was zu retten ist,
wenn du der Freund vom Freunde bist.
Doch eh' die Brandung sich entleert, 
der Scherbenberg zusammengekehrt,
weißt du die Freundschaft unberührt,
wie heftig sie auch anvisiert.
Die Gischt zersprüht am Uferstein,
der Sturmwind stellt sein Tosen ein.
Das Meer mit stiller Kraft erhält,
was Leben trägt in dieser Welt.

Bettina Zarneckow

Vom Augenblick der Seligkeit

Den Augenblick der Seligkeit, 
ach könnt' ich ihn doch halten.
Ein Atemzug der Ewigkeit,
in dem die Sterne walten.
Wenn Liebe Herzens Flügel trägt 
hinauf zum Himmelszelt
und ich bei dir nur weilen kann,
was kümmert mich die Welt!
Der Augenblick der Seligkeit 
er wird zur Seelenspur.
Find' ich ihn wieder, ewiglich,
in Stille und Natur?
Denn diese Zeit der Zärtlichkeit 
und unsagbarem Glück -
den Augenblick voll Seligkeit -
ich hätt' ihn gern zurück!

Bettina Zarneckow

Ein Licht in der Seele

Ein Augen Blick, der alles gewinnt - 
weißt du noch, wie die Liebe beginnt?

Im Herzen wachet Ungeduld
und fesselloses Sehnen.

Dein Bild fest in mir, in Gedanken bei dir,
die Schwelle zur Sinnlichkeit nehmend.

Doch sag, ist es ein süßer Traum,
hauchzart ins Nichts eingehüllt?

Lass mir die Ahnung allen Glücks,
selbst wenn sie sich nicht erfüllt!

Bettina Zarneckow






(Un)fassbar schön

Bettina Zarneckow

Was mir mein Herz bewegt, fließt ein in die Gedanken. 
So kommt's, dass meine Hand die deine sucht.
Schon lang vertraut umschließen sie einander,
entflammt, was schweigend im Verborgenen ruht.

„Und alle Lust will Ewigkeit –, – will tiefe, tiefe Ewigkeit!“ *

„…und erfährt sich doch als Augenblick.“ **

* „Also sprach Zarathustra“, Friedrich Nietzsche ** „Einführung in das Christentum“, Joseph Ratzinger