Wenn dir das Leben Zitronen gibt…

frag nach Salz und Tequila.

„Du bist ja so munter“, bemerkte Reinhart, als ich heimkehrte. „War’s schön?“
„Ja, es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Und weißt du, es haben sich alle so nett um mich gekümmert.“

Jedem, dem ein Unfall widerfahren ist, der plötzlich eine körperliche Einschränkung zu beklagen hat, wünsche ich meine Sportgruppe. Die Rede ist von einer kleinen privaten Zumbatruppe. Bis mindestens April nächsten Jahres darf ich mich zwar aufgrund meines Knöchelbruchs nicht aktiv beteiligen, aber ich kann dabei sein und die Musik einspielen. Das mache ich wirklich gern.

Hatte mich Reinhart noch kurz nach meiner Operation zum Training gebracht, so bin ich inzwischen, fünf Wochen später, soweit geübt, dass ich es allein schaffe. Dort angekommen, nehmen mich meine Zumbakolleginnen in Empfang, denn ich habe bis zur Sporthalle noch einige Treppen auf Krücken zu bewältigen und bin dankbar für ihr Geleit.

Es war anfangs schwer zu verkraften, dass ich nicht mittanzen kann. Ein wenig ist es immer noch so. Denn die Rhythmen von Cha Cha Cha, Salsa, Samba, Rumba … und seit neuestem auch Swing sind unwiderstehlich.

hierzu tanzen wir Swing (quick, quick, slow)

Während die anderen tanzen, nutze ich jetzt die Stunde für Übungen, die mir mein Physiotherapeut aufgegeben hat. Mit Musik und in Gesellschaft machen sie mir sogar Spaß. Gleichzeitig halte ich Blickkontakt mit unserer Trainerin Charlotte. Ein Wink von ihr und ich stoppe die Musik, damit sie Korrekturen vornehmen oder eine Schrittfolge noch einmal erklären kann. Alle trainieren mit Leidenschaft, aber auch mit Charlottes Leitsatz im Sinn: „Tut etwas für euren Körper. Es tut kein anderer für euch.“ Ihre Professionalität ist ein großer Gewinn.

Wie mich „meine Leute“ dann am Ende zum Auto begleitet haben, war schon besonders. Sie waren immer auf Hilfestellung aus, gerade jetzt im Dunkeln, schirmten jede Hürde vor mir ab, versammelten sich schließlich vor meinem Auto und bestanden darauf, erst dann zu ihren Autos zu gehen, wenn ich sicher in meinem sitze. Muss man da nicht einfach glücklich sein?!

Irgendwann wird der April da sein und ich werde wieder beides können: für Musik sorgen und tanzen. Denn, was hat meine Großmutter immer gesagt: „Bis du heiratest, ist alles wieder gut.“ Ach nein, Moment, diese Option steht mir ja gar nicht mehr zur Verfügung. Dann also:

„Nach dieser Zeit kommt eine andere.“
Ganz bestimmt!

Bettina

8 Gedanken zu “Wenn dir das Leben Zitronen gibt…

  1. Wunderbar, es freut mich sehr für dich, liebe Bettina, dass du deine Auszeit so aktiv und gut betreut verlebst. Du wirst sehen, der April ist gar nicht so weit weg, wie es jetzt scheinen mag. Liebe Grüße aus Italien!

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  2. Liebe Bettina, vielen Dank für die inspirierende Musik. Da will man nicht sitzenbleiben, sondern tanzen.
    Bis April ist es noch lang. Zum Glück hast Du viele Menschen, die Dir helfen, den Alltag zu bestehen. Ich glaube, dass Menschen im Osten einander zugewandter sind, als in Westdeutschland. Da ist der Zusammenhalt ganz anders. Ich freue mich für Dich und denke, Du wirst die Zeit gut überstehen.
    Herzliche Grüße, Gisela 💚

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